Montag, 1. April 2013

„Erfolg im Hundeberuf – eine gute Qualitätskontrolle über Jahrtausende“ (Zitat Oechtering)

Wir alle lieben unsere Windhunde und sind stolz auf ihre Ursprünglichkeit und Leistungsfähigkeit. Gegenüber Liebhabern anderer, populärerer Hunderassen bringen wir gerne das Argument, dass unsere Hunde sehr gesund und langlebig sind und wir selten mit ihnen zum Tierarzt müssen. Und so soll es - meiner Meinung nach - auch bleiben!

In letzter Zeit konnte man in den Medien viel zu so genannten "Schwarzzuchten", den Skandalen um einige Schönheitschampions auf der Crufts sowie zu der Zuchtqualität in (VDH-angegliederten) Verbänden erfahren. Auch das Deutsche Tierärzteblatt, Fachzeitschrift der Bundestierärztekammer, veröffentlichte einige Artikel zu diesen Themen. 
Unter anderem gab Herr Prof. Oechtering, Direktor der Klinik für Kleintiere der Universität Leipzig in der Januar-Ausgabe des Tierärzteblatts seine Meinung zum Thema „Wenn Menschen Tiere verformen – ein Ruf nach mehr Qualitätskontrolle in der Hundezucht“ wieder. Der Artikel ist besonders auf die in seinen Augen als Qualzucht zu bezeichnenden Rassen mit brachyzephalen Köpfen (z. B. Mops) ausgelegt. Sein Thema beinhaltet aber auch interessante Aspekte, die wir auf die Windhundzucht in Deutschland münzen können. Besonders interessant sind die  ersten Passagen seines Artikels, in denen Prof. Oechtering auf die Wichtigkeit des Leistungsaspektes in der Hundezucht eingeht. 
Natürlich sind Windhunde nicht mit den Vertretern brachyzephaler Rassen vergleichbar, zum Glück (noch nicht). Aber wer weiß, wohin die extremen Zuchtbemühungen in die eine oder andere Richtung noch gehen werden. In letzter Zeit fallen mir immer wieder Whippets auf, die in meinen Augen viel zu früh mit zehn Jahren oder sogar eher sterben, darunter auch Zuchthunde, die viele Nachkommen haben. Als kritische Todesursachen sehe ich in so jungen Jahren typische Alterskrankheiten wie Krebs, Stoffwechselstörungen, Herzerkrankungen und allgemeines Organversagen. Denn diese Erkrankungen können erblich sein und sprechen nicht für Langlebigkeit des gekörten Zuchthundes.
Sollte ein Whippet nicht locker das 14. bis 15. Lebensjahr erreichen können, natürlich mit noch gegebener Lebensqualität?!

In meinen Augen haben Vertreter von eigentlich sportlichen Rassen wie Whippets, Greyhounds, Salukis, Afghanen  etc., die keine körperliche Leistung auf Hundesportveranstaltungen (Rennen, Coursing, Agility) mehr zeigen, ein großes Defizit in ihrer Zuchtqualität. Ein seltener oder gar einmaliger kurzer Lauf auf einer 100m-Strecke, bei dem Zuchthunde ihre Hasenschärfe zeigen sollen, reicht nicht aus, um gesundheitliche Qualitäten zu beweisen. 

Das oberste Zuchtziel sollte v. a. Gesundheit und Langlebigkeit sein und nicht Schönheit oder Schnelligkeit!
Eine gute Möglichkeit für den Erhalt einer gesunden Rasse bieten in meinen Augen Schönheit- und Leistung-kombinierende Hundesportveranstaltungen, wie sie z. B. von dem DWZRV zugehörigen Renn- und Coursingvereinen organisiert, aber in Kombination nur noch von wenigen genutzt werden. Denn sie können den Unterschied zwischen den im Allgemeinen gesunden Rassehunden aus VDH-Zuchtverbänden zu Hunden von “Schwarzzüchtern“ ausmachen. Schwarzzüchter können ihre Zuchthunde z. B. nicht auf einer DWZRV-Sportveranstaltung zeigen, um deren Leistungsfähigkeit und Gesundheit zu beweisen. Sie können sich somit nicht von der Masse abheben, wie die Windhundzüchter aus VDH-Verbänden, beispielsweise dem DWZRV.

Wichtig ist also die Aufklärung der potentiellen Windhund-Käufer nicht nur auf Schönheit und z. B. die Farbe der Elterntiere ihres neuen Familienmitglieds zu achten, sondern auch auf erbrachte körperliche Leistung und das durchschnittlich erreichte Lebensalter der Vorfahren, um so möglichst 15 Jahre etwas von ihrem geliebten Windhund zu haben.


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